Kolleginnenschwatz

Ich so beim Schwätzchen mit Kollegin:

„Mir ist schlecht“ begann ich mit einem Grinsen den Plausch.
„Dann geh heim“ entgegnete die Kollegin fürsorglich wie aus der Pistole geschossen.
Ich entgegnete: „Nee, ich geh nur heim, wenns mir schlecht ist.“
„Na was denn nu: Dir ist doch schlecht und wenns Dir schlecht ist, dann geh heim. Muss sich doch keiner rumquälen“
„Ich quäl mich aber doch gar nicht, guck mich doch an – warum soll ich dann gehen?“
„Dann ist Dir auch nicht schlecht.“
„Doch, ist mir aber.“
„Wenns Dir schlecht ist und Du willst nicht heim, dann ist Dir auch nicht schlecht.“
Ich fuhr fort: „Pass auf. Ich erklär Dir das jetzt mal. Es gibt da nämlich Unterschiede. Es gibt schön schlecht und schlecht schlecht. Schlecht schlecht ist Dir, wenn Du was Falsches gegessen hast. Blutwurst, Milchreis, Innereien und so Zeugs.
„Moooment!!! Von Milchreis wird’s einem doch nicht schlecht!“ fuhr mir die Kollegin in die Parade.
„Doch, mir schon. Also weiter: Schlecht schlecht wird’s einem auch, wennman unschöne Nachrichten erhalten hat. Oder in der Achterbahn. Oder wenn Du aufm Zehnmeterbrett stehst und Dich fragst, wie Du da jetzt runterkommen sollst. Auch die Minuten vor einem Arztbesuch sind hie und da schlecht-schlecht-tauglich.“
„Aha. Und weiter?“
Die Sache ist die: Es gibt neben schlecht schlecht auch noch schön schlecht. Schön schlecht wird’s Dir nach einer Tüte Gummibärchen – verhaftet binnen 10 Minuten. Schön schlecht wird’s Dir nach einer ebenso schnell inhalierten Tafel Schokolade oder von einem leckeren Essen, von dem Du zu viel hattest. Schön schlecht wird’s mir heute immer noch am Tag vor Weihnachten. Vor lauter Aufregung“.
„Weihnachten is aber morgen nicht“.
„Weiß ich selber. Ich hab ja auch keine Tüte Gummibärchen gegessen. Schön schlecht wird’s einem auch, wenn man sich zu viel auf etwas freut oder zu viel über etwas freut. Und deswegen nachhause gehen? Nö“.
„Ok, verstehe. Du brauchst nen Schnaps.“
„Geh fort. Ich bin im Dienst“
„Gut, dann lenk Dich mit Arbeit ab.“
„Gib mir lieber den Schnaps. Gleich.“
Lächelnd schob sie mir einen Riegel Kinderschokolade über den Tisch.
Läuft heute irgendwie.

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