8. März 2017
Ein Tag wie jeder andere.
Aufgestanden, fertig gemacht und auf die Schuhe geschielt. Als Frau – wir sprechen da ja eine Sprache, Schwestern – hat man ja so gar keine Schuhe und ist ständig auf der Pirsch nach selbigen. Oder zumindest fasst man welche, die auch nur annähernd ins persönliche Beuteschema passen, zumindest ins Auge und zieht in Erwägung, sie ihrer Bestimmung zuzuführen: Die Reise in die heimatliche Burg anzutreten.
So auch ich. Vor ein paar Wochen.
Ich sah sie und war schockverliebt. Sie erinnerten mich an meine ersten Cowboystiefel, die ich in meiner Ausbildungszeit im Schaufenster eines der teuersten Schuhgeschäfte Güterslohs sah, sie haben musste aber wegen chronischen pekuniären Engpasses wochenlang nicht haben konnte. Zwei Monate dauerte es, dann hatte ich die Kohle (auch Dank eines Nebenjobs) zusammen. Keine Frage also: Die mussten es sein. Sofort und ohne Umwege zu mir.
Bestellt, ausgepackt und da erst gedacht: „Äh … ob DAS gut geht?“ Reingestiegen, passten, ausgezogen und erstmal weggestellt.
Gestern also sollten sie das erste Mal ausgeführt werden.
Ich hatte so ungefähr 20 Jahre … mindestens … keine Schuhe mehr mit größerem Absatz an den Füßen. Sneakers, Mokassins, Slipper, flache Stiefel – was anderes kam nicht in Frage.
Startklar für den Tag im Büro ging ich durch den Flur Richtung Wohnungstür. Ich ging nicht, ich stakste. „Absatzschuhe machen nen sexy Gang“, schoss mir durch den Kopf, „also reiß dich zusammen“. Rein ins Auto. Was war das für ein Gewurschtel, bis ich meine Beine unterm Lenkrad im Fußraum verstaut hatte. Der (später im Büro nachgemessene 8 cm-) Absatz machte mich aus meiner absatzlosen Größe von 1,70 m zum Weiterlesen