Mo beim Friseur … Zwo

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Vorab: Ich mag es einfach. Ich mag diese bodenständige Mainzer Art und – Schlagfertigkeit. Das ist echt, ehrlich, unverkrampft und herzlich.

Und wo kann man am besten auf Menschen treffen, die so sind? Richtig: Auf dem Wochenmarkt morgens um acht oder eben bei einem ganz kleinen Friseur ohne Schickimicki im Namen, ohne grell überschminkte Stöckelrehe an den Scheren und wo es garantiert keinen Prosecco oder nen Latte gibt, sondern allenfalls nen Kaffee oder ein Glas Wasser.
Ich hab sie alle ausprobiert: Die Stöckelrehläden und die kleinen Läden – mir sind letztere einfach lieber. Haare ab und das anständig, mehr brauch ich nicht, mehr will ich nicht.

Stop … Ausnahme … Es gibt eine ganz große Ausnahme. Udo Walz in Berlin. Was ich da erlebt hab, gehört in meine Erinnerungsschatzkiste. Der Mann und seine Leute sind jeden verdammten Cent von den vielen, die man da lassen muss, wert. Einen halben Roman könnte ich über meinen Besuch da schreiben, aber das lass ich jetzt lieber – ich will euch nicht langweilen 🙂
Ich also rein zur Schnipplerin meines Vertrauens. „Ei gude, setzese sisch, egal wo, isch komm glei“, rief mir Mandy zu und fuhr fort, das aschblonde Haupthaar vor sich zu traktieren. Nachdem ich Platz genommen hatte, rief – nein schrie die Trockenhaube drei Plätze weiter rechts „Was soll isch dann dademit, Kind, haste net die „Freizeit Revue“ oddä „Die Aktuelle“?“. Die Azubine eilte mit roten Backen herbei, nahm der Kundin das Heft ab und schob ihr zwei andere hin. Mit einem Blick zu mir fragte sie schüchtern: „Möchten Sie etwas zu lesen?“ Ich nickte und siehe da: „Der Spiegel“ war’s, der der Trockenhaube missfiel und schon wanderte er in meine Hände. „Ahhhhja….Fein“ dachte ich „…. heute seh ich also nach „Spiegel“ aus.“ Welch eine Entwicklung seit dem letzten Besuch. Ich warf einen prüfenden Blick in den Spiegel vor mir: Gut, kann man lassen, ab dafür.
„Wie korz solls dann soi?“ fragte Mandy, als ich dran war. Nach meinem „Reichlich, machense einfach, wird schon nicht verkehrt sein“, einem Schwatz über die gegenseitigen Wochenendpläne und 15 vergangenen Minuten, war ich versorgt mit einer sehr ansehnlichen neuen Matte aufm Kopp wieder draußen.
Die grauen werden immer mehr. Schick. Ich freu mich. Ich mag sie.

Abends dann aufm Heimweg noch am Kiosk – meinem Hermes-Paketshop – vorbei. „Nee, is noch nicht da“. „Ok, erwiderte ich, komm ich morgen vorbei“…. Pause …. „Was los?“ fragte die wirklich ganz reizende, freundliche Frau – ich mag sie – in gebrochenem Deutsch und machte wilde, mir nicht erklärbare Handbewegungen. Ich schaute fragend, dann klopfte sie sich mit der Handfläche auf den Bauch und rollte anerkennend die Augen: „Sie haben weniger!“ Ich lachte, bedankte mich und zog von dannen …
Ich glaube, Damen und Herren, es wird Zeit für ein Gläschen Schaumwein. So darf jedes Wochenende starten.
Habt alle ein schönes ebensolches!

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Es gibt so Samstage …

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Es gibt so Samstage, deren erste Stunden nur den Schluss zulassen: Bitte zurückspulen, alles auf Anfang. Sofort.
Der Samstag heute war bis jetzt so einer.

Nachts zuvor wach geworden, kein Auge mehr zubekommen, Gedankenkarussel. Mein eigener DJ gespielt, Musik gehört, Luftgitarre ausgepackt, noch zwei Folgen der bei mir derzeit angesagten Serie (Crossing Lines) gesehen, wieder ins Nest und prompt verschlafen. Ja, verschlafen.

Ich mag einkaufen nicht. Daher gehe ich samstags meist schon um acht los. Keine großen Menschenansammlungen, kein Gedränge, keine miesgepetrigen Gesichter und auf dem Wochenmarkt eine schöne Atmosphäre. Doch heute: Um zehn erst wach gworden.

Den ersten Kaffee gezapft, den zweiten hinterher, geduscht und dem Revuekörper (Danke Jutta für das Zitat ) einen straßentauglichen (ja, das gibt’s) Jogginganzug verpasst. Beanie aufgesetzt – bad hair day, you know, Schal umgewickelt, Blick in den Spiegel: „Ach Gott, egal“ gedacht und los.

Magenknurren. Das ist schon mal Kacke. Merke: Nie mit knurrendem Magen einkaufen.

Rewe-Parkplatz. Schön da eigentlich. Schöne große Parkbuchten auch für nicht gerade einen Fiat 500. Um die Zeit – es war halb zwölf – schon eine wüste Schlacht um die Parkplätze. Ich Blinker raus, eingeschlagen, zack – rauscht irgend so eine tiefergelegte Angeberkutsche auf das Ziel meiner Bemühungen. Fahrer steigt aus, mein Stinkefinger zuckt – ich hab mich noch im Griff, lächele ihm gelassen anerkennend zu und attackiere erfolgreich die nächste Lücke.

Tasche mit Leergut raus, Einkaufswagen aus der Wagenreihe gezerrt und rein.

Erstmal zur Bäckerfiliale. Schlange. ich schließe mich ans Ende der Reihe an. „Acht Meenzer“ tönt es vor mir aus verschiedenen Mündern, „zwo Paarweck, e Stücksche Steusel“ und so weiter. Irgendwann war ich an der Reihe, nachdem mir eine Mutter, die hinter mir stand, einen zum Auto umgebauten und mit Kind befüllten Einkaufswagen in die Hacken gerammt hatte, begann ich: „Einen Fridolin bitte“. „Ganz oder geschnidde?“ entgegnete die Verkäuferin. „Geschnitten bitte, auch wenn mir Kerle im Stück eigentlich lieber sind“ rutscht es mir raus. Wildes Gelächter. Dem Magenknurren folgend ein „Scheiß auf die Diät“ gedacht. Also noch „ein Haselnussplunder und ein Schokocroissant bitte“, dann rein mit der Beute in den Einkaufswagen, bezahlt und ab. Das Schokocroissant hat nach wenigen Minuten das Zeitliche gesegnet.

Leergut abgegeben, Obst und Gemüse eingesackt und weiter in Schlangenlinien das im Weg stehende, unschlüssige und/oder schwätzende Volk umfahrend zur Fleischtheke. Wieder Schlange. Schießt eine vor, beginnt mit ihrer Bestellung, alle hinter mir regen sich auf. Herrje, wir haben Samstag. Es gibt Schlimmeres, als sich über Drängler aufzuregen. Als ich an der Reihe war – morgen gibt’s Bolo – „300 Gramm Hackfleisch gemischt bitte“. Fragt die Verkäuferin „Rind oder gemischt?“ Ich: „Äh…gemischt“.

Drängelei nicht, aber sowas kann mich rasend machen. Kein Mensch hört einem anderen mehr richtig zu. Wie bei so vielen anderen Gelegenheiten im Leben. Ist das denn so schwer?

Kollegen getroffen – ich kam mir vor wie auf der Schnitzelpiste (so nennen wir den Übergang zur Kantine in der Firma, in der ich arbeite). Ständig nach rechts und links nickend gegrüßt und ich ertappte mich dabei, gedanklich mein Outfit auf Kollegenaugentauglichkeit zu checken. Passed. Geht durch. Also weiter.

Weiter durch die Gänge, jedes der zahlreichen menschlichen Hindernisse umschiffend und zielsicher in den Wagen befördernd, was ich brauche. An der Kasse. Jetzt wurds ganz übel. Muttern samt Auto-Einkaufswagen nebst Kind (etwa fünf, sechs Jahre alt) und Einkäufen gefährlich nah hinter mir. Kind fängt an zu schreien und zu weinen. Mutter ignoriert das Weinen zunächst und beginnt dann, das Kind erster Güte anzukeifen. Ich habs nicht mehr ausgehalten, drehte mich um und begann erst einmal dem Kind zuzulächeln und dann ein paar Faxen zu machen. Zack, die Tränen versiegten und die Kleine begann zu lachen. Ich in Richtung Mutter „So geht das, selbst im dicksten Stress und bei größtem Genervtsein“. Augenrollen ergänzt mit „Kümmern Sie sich um ihren Kram“.

Ich meine Waren aufs Band, danach fing das Kind an, langsam nach mir die Einkäufe der Mutter zu meinen aufs Band zu legen. Schießt die Frau vor, haut dem Kind auf die Finger und die Tränen beginnen wieder. Ich drehe mich zu der Kleinen um und sage lächelnd „Danke, du bist eine tolle Hilfe“. Muttern wäre spürbar fast geplatzt.

Meine Sachen bezahlt, zum Auto und ab.

Jetzt sitze ich zuhause beim Kaffee und genieße die Stille.

Nächsten Samstag wieder um acht. Schwör!

Heute bleibt die Küche kalt …

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Wochenendeinkäufe erledigt.
Ausgehungert.
Frau denkt sich „Heute bleibt die Küche kalt“ und lenkt ihren Schritt zur Glutamatbude, die sich auf den Supermarktparkplatz befindet und ihres ersten Besuchs harrt.
„Einmal gebratene Nudeln mit Gemüse bitte“ bestellt sie nach einem Blick auf die Speisekarte zielsicher.
„Nummell?“
„Weiß ich nicht. Ich bestell keine Nummer, ich hätte gern gebratene Nudeln mit Gemüse bitte.“
Genervtes Augenrollen.
„Hill esse odel mitnemmeh?“
„Bitte zum mitnehmen.“… und sucht sich einen Sitzplatz mit Blick in das, was man Küche nennt.
Nach und nach greift der … Koch in diverse Behälter und wirft jeweils eine Handvoll diverser Gemüse mit Schwung in einen Wok. Da landet etwas aus dem Inhalt seiner Faust auf dem Boden. Er bückt sich, hebt auf, was aufzuheben ist und … wirft Weiterlesen

Zwei Löcher weniger …

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Dieses Gefühl, wenn Du morgens in eine der vor zwei, drei Monaten gekauften, frisch gewaschene Buxen steigst und denkst:
„Hm… sitzt aber verdammt locker…“
Dann turnst Du ein paar Stunden im Büro rum, erwischst Dich dabei, dass Du dauernd am Bund rumzuppelst, um das Ding oben zu halten, fährst in der Mittagspause heim und zerrst einen Gürtel aus dem Schrank.
Du fummelst den Gürtel in die Schlaufen des Beinkleids, willst das Ding schließen und da….. Holla….. zwei Löcher weniger.

Es gibt verdammt schlechtere Gefühle, die einem heimsuchen können, Folks.

I swear.

Mo beim Friseur

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Pünktlich betrat ich den Laden.

„Isch bin glei soweit! Setzese sisch schonnemo“ ruft eine Stimme von hinten.
Ich tat wie befohlen und schon eilte eine Azubine herbei. „Darf ich Ihnen was zu lesen bringen?“ „Klar“, antwortete ich.
Seufz.
Lesezirkel – „Die Aktuelle“ und „Das goldene Blatt“.
Scheiße, jetzt isses soweit: Die grauen Haare überwiegen, nun gehöre ich wohl zur Weiterlesen

Das Akkordeon :-)

Dieser Moment …

Wenn Du morgens eine frisch gewaschene Jeans anziehst und denkst… Hm…. Da ist etwas anders, als sonst….
Dann fährst Du los, bist den ganzen Tag unterwegs…. und …
stellst fest, dass Du ständig am Bund der Jeans rumzuppelst und darauf bedacht bist, sie an Ort und Stelle zu halten.
Dann trittst Du den Heimweg an, fährst noch mal in den Supermarkt, die Wochenendeinkäufe zusammensuchen und ertappst Dich dabei, dass Du immer wieder denkst… „Bitte nicht jetzt….. BITTE nicht jetzt“.
Du versuchst, wichtig zu gucken und immer wieder Weiterlesen